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Die Geschichte des InterCup 1990 – 1999

von Manfred Tapken

Wie fing es alles an?

1988 bin ich beim VfL als Trainer der damaligen E-Jugend angefangen, wir hatten damals eine echt tolle Mannschaft und wie es eben so ist, möchte man mit so einer Mannschaft dann auch mal bei „einem richtig großen Fußballturnier“ zumindest mitspielen. 1989 hatten wir gerade unser erstes eigenes Jugendturnier durchgeführt, 15 Mannschaften in den Altersgruppen D-, E- und F-Jugend waren gestartet, darunter auch der SV Raalte aus den Niederlanden, welcher privat in Familien in Ockenhausen und Umgebung untergebracht war.

Angemeldet hatte ich meine Jugendmannschaft dann bei einem großen E-Jugend Hallenfußballturnier, welches damals in Emden stattfand. Wir mussten uns zu dem Turnier schon im Sommer anmelden und große Namen sollten Anfang Dezember 1989 gegen uns spielen, Teams aus Groningen, Bremen, Hannover, Oldenburg, Hamburg und andere „namhafte“ Vereine hatten dort zugesagt. Nebenher waren außer uns auch noch zwei weitere Teams aus dem ostfriesischen Raum dabei.

Es war Ende August, da erhielt ich einen Anruf vom Emder Verein, das man uns aus dem Teilnehmerfeld gestrichen hätte, um eine andere (“bekanntere“) Mannschaft starten zu lassen. Ich war darüber sehr sauer, um es höflich auszudrücken.

Nach dem ersten Schrecken sagte ich mir dann – „Was die können, das können wir auch!“ und machte mich an die Arbeit um selber ein großes Jugendfußballturnier vorzubereiten. Eigentlich sollte es nicht so groß werden, aber irgendwann dachte ich mir – große Turniere locken vielleicht auch bekanntere Vereine an und die Arbeit ist genauso aufwendig.


Unser damaliger Herrenfußballtrainer, aber besonders auch unser Sportfreund Bernhard Buhr machten mir Mut, es „...eine Nummer größer“ zu versuchen. So ging ich ans Werk, nannte das ganze InterCup, informierte die Presse über das geplante Turnier im Sommer 1990 und schrieb jede Menge Briefe in Richtung DDR, die kurz vor der Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik stand – und natürlich viele Briefe in Richtung Niederlande.

Der Erfolg war toll, nicht nur das viele Vereine die Einladung annahmen, sondern Ende November 1989 kam ein Anruf aus der DDR von der damaligen „BSG Fortschritt“ aus Bischofswerda, welche mit der Herrenmannschaft damals in der dortigen 1.Liga spielten. Mit der BSG Fortschritt, später Bischofswerdaer FV 08 verband uns noch eine jahrelange Freundschaft. Die Zusage der BSG Fortschritt schlug auch in der Presse die ersten Wellen und das Turnier selbst wurde ein absoluter Erfolg. 62 Mannschaften gingen an einem Wochenende an den Start und spielten um Pokale, wie sie in ihrer Größe 1990 im Jugendfußball nicht üblich waren. Zum ersten Mal erschien auch ein Programmheft mit Spielbestimmungen und Spielplänen. Es muss dazu gesagt werden, das alle Pläne – zur Druckvorlage – mit Schreibmaschine (nicht mit damals unerschwinglichen Computern) getippt werden mussten. Das war noch „richtige Handarbeit“. Unvergessen wird vielen Gastgebern sein, wie die ostdeutschen Kinder über die Spielsachen der “Wessis“ gestaunt haben. Der große Erfolg des Turniers war aber vor allem einem Superteam an ehrenamtlichen Helfern aus dem Vorstand und aus dem Umfeld des VfL zu verdanken, das auch in den folgenden Jahren zum Erfolg des InterCup beitrug. Nur durch diese Helfer hatte ich den Mut, das Turnier vom Spielbetrieb weiter auszubauen. Wichtiger Punkt war bereits beim ersten InterCup die Unterbringung „auswärtiger Gäste“, aber auch das wurde perfekt gelöst, die Teams aus dem niederländischen Raalte und aus dem ostdeutschen Bischofswerda wurden allesamt wieder privat in Familien untergebracht – etliche Freundschaften entstanden dadurch, einige haben bis heute noch Bestand und so ist der Kontakt – gerade nach Bischofswerda – nie ganz verloren gegangen. Die lokale Presse war bereits damals voll des Lobes über unseren VfL, der es geschaffte hatte „...aus dem Schatten seiner Vergangenheit zu treten“, wie es ein Redakteur einer hiesigen Zeitung beschrieb. Durch den Erfolg wurden wir jetzt mutig und wollten das nächste Turnier noch größer gestalten. Bereits im Jahr 1991 sollte es stattfinden und noch mehr Teams sollten dazukommen. Als nächste Marke setzten wir uns 80 Teams, die an den Start gehen sollten. Also wieder ans Werk, Briefe schreiben und versuchen Mannschaften – am besten aus ganz Europa - nach Ockenhausen zu holen. Es klappte alles wieder hervorragend und 86 Mannschaften gingen 1991 an den Start. Wieder wurde privat übernachtet und der gesamte InterCup wurde langsam aber sicher eine eingespielte Sache, schließlich war es “das Großereignis“ für den VfL. Der ganze Verein war für diese Großveranstaltung gefordert und viele Helfer mussten “mit ran“ um die ganze Arbeit zu bewältigen.


So wurde dann auch klar, das 1992 wieder ein InterCup stattfinden musste. Wieder einmal wurde das Teilnehmerfeld vergrößert. Da die gesamte Sportanlage zu einer großen Baustelle wurde, musste das Turnier 1992 auf zwei Altersgruppen, nämlich D- und E-Jugend beschränkt werden, welche dann auf Kleinfeldern spielten. Das tat dem Erfolg aber keinen Abbruch, 120 Mannschaften gingen an den Start. Erstmals waren jetzt Mannschaften aus Rumänien (Politechnica Timisoara) und aus Litauen (Siluté/Heydekrug) dabei, hinzu kam noch die D-Jugend von Banik Ostrau aus Tschechien. Bischofswerda war nun schon “Stammkunde“ beim InterCup. Unsere Gäste aus Litauen und Rumänien (insgesamt 90 Personen) wurden damals in der Bundeswehr-Kaserne in Wiesmoor untergebracht. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Kobus Janssen und ich damals vom Sonntagsreport zum Interview gebeten wurden, weil wir bei Z.A.G. gerade in der Nähe waren und einen ganzen Autoanhänger voller Lebensmittel dabei hatten. Kobus und Hannelore Janssen kümmerten sich rührend um die Gäste, die von der Kasernenkantine aber bestens versorgt waren. Unsere tschechischen Gäste aus Ostrau waren in Privatquartieren untergebracht, genauso wie die Kinder aus Bischofswerda. Etwas rührendes werde ich dabei auch nicht vergessen: Da die Kinder aus Litauen keine “richtigen“ Fußballschuhe hatten (sondern mehr eine Art Turnschuh aus Segeltuch mit Noppen drunter) sammelten einige Eltern Fußballschuhe und schenkten sie den litauischen Kindern, welche die Schuhe dankbar annahmen. Den Trainer wird’s nicht so gefreut haben, achteten die Kinder doch auf einmal nur noch darauf, das ihre “neuen“ Fußballschuhe nicht schmutzig wurden.

1993 und 1994 hieß es dann: Pause für den InterCup. Im Jahr 1993 wurde unser neues Vereinsheim eingeweiht, 1994 war das 40-jährige Jubiläum des Vereins. Beides Ereignisse, welche keine weiteren “Großveranstaltungen“ zuließen. Wir wollten ja auch die Helfer nicht überlasten.

Durch die lange Pause konnte aber das Turnier 1995 einen neuen Rekord aufstellen. Mit der großen Sportanlage waren wir jetzt in der Lage das Turnier weiter zu vergrößern und so gingen 1995 186 Mannschaften an den Start. Ein Wahnsinn, den man miterlebt haben muss. Morgendliches Verkehrschaos rund um die Sportanlage wurde abgelöst durch “Stress hoch 3“ bei der Turnierleitung, wo sich alle Teams anmelden mussten. Ein Novum bei diesem InterCup: Alle Sieger kamen aus dem Bezirk Weser-Ems – das zeigte uns, das wir richtig lagen in der Auswahl der Teilnehmer und das Mannschaften “aus unserer Gegend“ sehr wohl gegen überregionale Vereine mithalten und siegen können.

Unser liebgewonnenen Litauer waren natürlich auch wieder dabei. Da die Kaserne in Wiesmoor aber mittlerweile geschlossen war, wurden alle Gäste aus Litauen “privat“ untergebracht und trotz der Sprachprobleme klappte es wunderbar und die Kinder waren sicher zufrieden bei uns. Im allgemeinen fiel auf, das die kleinen Fußballer aus Osteuropa nicht mehr unter dem extremen Erfolgsdruck litten, was uns bei den Turnieren vorher aufgefallen war. Der Erfolgsdruck für die Turnierleitung und unseren VfL stiegen dafür umso mehr, beliefen sich die Vorkosten für das Turnier schon auf mehr als 20.000 DM. Das Turnier musste also gelingen um finanziell über die Runden zu kommen – besser noch: die ein oder andere Mark am Ende übrig behalten für die eigene Vereinsjugend.

Eines wurde aber bei diesem Turnier klar, ein solches “Ding“ kann nicht mehr jedes Jahr stattfinden und so ging es dann auch erst 1997 mit dem InterCup weiter. Die Turnierleitung wurde mittlerweile auch zu einem eigenen Team: Frank Leenderts, Thomas Leenderts, Michael Becker, Matthias Engel, Sascha Röefzaad, Timo Eckleben und meine Person bildeten ab 1995 den “Stamm“ der Turnierleitung ab 1995.

Mit diesem Stamm wurde dann auch das Turnier 1997 in Angriff genommen. Es wurde das am besten besetzte Turnier mit Mannschaftsmeldungen aus 6 Ländern. Siluté aus Litauen, Politechnica Timisoara aus Rumänien, FK Jablonec aus Tschechien, FC Samsung Vac aus Ungarn und 10 Vereine aus den Niederlanden gingen an den Start. Mit den deutschen Teilnehmern waren es dann 197 Mannschaften die mitspielten oder aber mitspielen sollten.

Mehr als 2000 Jugendliche pro Tag auf der Sportanlage, 400 Jugendliche und Betreuer im Zeltlager bei der Schule Lengenerland in Stapel, über 100 Kinder und Betreuer in der Sporthalle Stapel, 250 Kinder und Betreuer in Privat- oder Sammelquartieren in der Umgebung – es sollte wirklich unvergesslich für alle werden.

Nach einem Superstart am Pfingstsonnabend 1997 mit dem wohl bestbesetzten D-Jugendturnier der InterCup-Geschichte mit 60 Mannschaften starteten wir frohen Mutes in den Pfingstsonntag – mittlerweile sogar mit niederländischen Schiedsrichtern. Wieder waren – wie am Vortag - über 2000 Kinder und Erwachsene auf der Sportanlage, das Turnier lief wunderbar, das Wetter ebenfalls – 26 Grad zeigte das Thermometer bereits um 10 Uhr morgens und am Nachmittag wurden die Temperaturen fast unerträglich...

Dann machte uns Petrus aber einen Strich durch die Rechnung. Mitten im Achtelfinale kamen Blitz, Donner und ein Regen wie es ihn seit 40 Jahren in Ockenhausen nicht gegeben hatte. Im Nu stand alles unter Wasser, teilweise erreichte der Wasserstand eine Höhe von 30 cm – wohlgemerkt: auf der Sportanlage. Damit war der InterCup 1997 beendet. Naja, fast jedenfalls. Trotz der Unterstützung unserer hiesigen Feuerwehr gelang es nicht mehr, die Plätze insgesamt bespielbar zu machen.

Da wir jedoch noch Teams aus Tschechien zu Gast hatten, wurde ein “Blitzturnier“ am Pfingstmontag veranstaltet. International natürlich, aber nicht beabsichtigt. Zwei niederländische Clubs waren am Montag morgen bereits unterwegs zu uns gewesen und mit dem tschechischen Jungs aus Jablonec fand dann doch noch ein kleines Turnier auf der einzigen nicht überschwemmten Ecke der Sportanlage statt. Den Kindern hat es nichts ausgemacht, uns jedoch schon – im ersten Moment waren wir auch wild entschlossen, gleich 1998 nachzulegen, verwarfen das aber später wieder. Finanziell kamen wir heil aus der Sache heraus, was den vielen Sponsoren, aber auch der guten Vorplanung zu verdanken war. Mit dem Turnier 1997 wollte ich mich eigentlich als Turnierleiter von der InterCup-Bühne zurückziehen – seit 1996 war ich als Servicetechniker aus beruflichen Gründen kaum noch zuhause und konnte mich nicht mit entsprechendem Einsatz um das Turnier kümmern. Als ich 1998 wieder die Vorbereitungen für das Turneir 1999 in Angriff nahm, war das einer beruflich glücklichen Fügung zu verdanken, da ich von meinem Arbeitgeber langfristig in Braunschweig eingesetzt wurde. So wurde für 1999 noch einmal ein Turnier organisiert, nachdem mir aus dem gesamten Umfeld des VfL wieder die Unterstützung zugesagt wurde. Also frisch ans Werk und wieder alles in Bewegung gesetzt. Diesmal aber mit kompletter Computerunterstützung. Viele Vereine hatten bereits Internet und E-Mail, so das darüber schon einiges abgewickelt werden konnte.

Von Anfang an war klar, das wir das Teilnehmerfeld wieder reduzieren mussten. Der InterCup war zu “unpersönlich“ geworden, es blieb kaum Zeit sich mit den Trainern und Betreuern der Teams zu unterhalten. So nahmen den am InterCup 1999 146 Mannschaften aus 63 Vereinen teil. Wieder: 300 Jugendliche im Zeltlager, 300 Jugendliche in Privat- und Sammelquartieren und täglich mehr als 1500 Leute auf der Sportanlage. Jeden Tag 45 bis 60 Mannschaften und über 500 Spiele. Wie schrieb es eine Zeitung: “Das Chaos beim Cup ist bestens organisiert“ – so war es natürlich auch 1999 wieder.

Unvergessen wird das Endspiel der F-Jugend 5er Teams bleiben. Zum ersten Mal stand in der InterCup-Geschichte eine Mannschaft unseres VfL Ockenhausen im Endspiel und das gegen Eintracht Braunschweig. Am Ende siegten wir verdient mit 1:0 gegen die Jungs aus der Löwenstadt und es gab eine große Siegesfeier. Erstmals gab es 1999 auch eine “Bimmelbahn“, die ständig um das Sportgelände fuhr und natürlich auch unsere F-Jugend mit auf eine Ehrenrunde nahm.

Am Pfingstmontag um 18 Uhr war dann alles vorbei – nachdem unsere Gäste aufgebrochen waren haben wir allerdings auf dem Sportplatz noch mal ein richtiges Faß aufgemacht. Für mich war es (aus oben bereits erwähnten Gründen) das letzte Turnier als Turnierleiter gewesen. Leider zerstob auch die eingespielte Turnierleitung in alle Winde. Frank Leenderts zog es nach Westerstede, ebenso Bruder Thomas, Matthias Engel hat es aus beruflichen Gründen nicht mehr geschafft, Sascha Röefzaad ist bei der Bundeswehr in Schleswig-Holstein, Timo Eckleben alleine konnte es auch nicht boxen – nun so blieb es vorerst beim letzten InterCup 1999. Ob wir dieses Turnier wiederbeleben können – ich weiß es nicht, es ist aber öfter mal wieder ein Thema beim VfL...

Nebenbei ein paar Zahlen, beispielhaft am InterCup 1997...

  • 72 Vereine mit 197 Mannschaften aus 6 Ländern am Start
  • ca. 2000 Teilnehmer und Besucher pro Tag auf der Sportanlage
  • ca. 400 Jugendliche und Betreuer im Zeltlager
  • ca. 250 Jugendliche in Privat- und Sammelquartieren
  • Tägliches Frühstücksbuffet für ca. 400 Personen im Gemeindehaus
  • Rahmenprogramm mit 10 verschiedenen Ständen
  • Fast 700 Spiele in drei Tagen
Mein großer Dank gilt allen Helfern, die mitgeholfen haben – ohne sie hätte es nie einen InterCup gegeben!

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